Plädoyer Rebecca Panian

Fakt ist: Wir alle leben auf der Erde und teilen diesen Planeten.

Fakt ist demzufolge auch, dass der Planet entweder uns allen gehört oder niemandem. Gehen wir davon aus, dass er allen gehört, so müsste es weiter Fakt sein, dass nicht nur ein paar Wenige viel besitzen und sich durch die Gewinne aus Bodenschätzen, Wasser und technologischen Errungenschaften persönlich bereichern, sondern, dass alle ein Anrecht an einem Anteil der Gewinne haben – eine Dividende. Oder anders gesagt: Ein Grundeinkommen.

Das fand schon Thomas Paine (1737-1809), Begründer der Menschenrechte und einer der Gründungsväter der USA meinte einst: „Alle Menschen sind von Geburt an gleich, und die Erde ernährt alle. Wenn ein Mensch geboren wird, hat er das Recht auf ein Stück Land, das ihn ernähren kann. Wenn aber alles Land bereits unter einigen wenigen aufgeteilt ist, die meinen, es sei ihr Eigentum, dann muss ein Gleichgewicht gefunden werden. Dieser Ausgleich ist ein Grundeinkommen für diejenigen, die kein eigenes Land mehr haben und sich deshalb nicht mehr selbst versorgen können“.

Fakt ist weiter, dass die Menschheit einen gefährlichen blinden Fleck hat: Nach wie vor halten wir am BIP (Bruttoinlandprodukt) fest, als wichtigstes Messinstrument für den Erfolg eines Landes, obwohl dieses genau das nicht misst, was für jede Gesellschaft lebenswichtig ist: „Das Bruttosozialprodukt berücksichtigt die Luftverschmutzung und die Zigarettenwerbung […] , die Zerstörung des Mammutbaums und den Verlust unserer Naturwunder […], Napalm und Atomsprengköpfe und gepanzerte Autos für die Polizei, um die Unruhen in unseren Städten zu bekämpfen. Doch das Bruttosozialprodukt […] umfasst nicht die Schönheit unserer Poesie oder die Stärke unserer Ehen, die Intelligenz unserer öffentlichen Debatten oder die Integrität unserer Amtsträger. Es misst weder unseren Witz noch unseren Mut, weder unsere Weisheit noch unsere Lernen, weder unser Mitgefühl noch unsere Hingabe an unser Land, es misst kurz gesagt alles, außer dem, was das Leben lebenswert macht.“ Robert Kennedy in einer Rede von 1968.

Die Natur und ihre Ressourcen, sowie Care-Arbeit werden als selbstverständlich betrachtet, anstatt sie besonders wertzuschätzen, denn – was wären wir ohne Führsorge? Ohne Pflege? Und wo sollen wir leben, ohne den Planeten?

Kein Wunder also, dass wir heute von einer Klimakrise bedroht sind und gleichzeitig immer mehr Menschen ausbrennen.

Fakt ist auch, dass die Automatisierung voranschreitet und viele altbekannte Jobs eliminiert. Der Mensch wird künftig allgemein viel weniger gebraucht als Arbeitskraft. Anstatt es zu verteufeln, sollte sich die Menschheit freuen, schliesslich hat sie immer darauf hingearbeitet. Das meinte schon John Maynard Keynes, einer der bedeutendsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts. Er hat um 1930 für das Jahr 2030 folgende Vorhersage gemacht: „Zum ersten Mal seit seiner Schöpfung wird der Mensch vor seiner eigentlichen Aufgabe stehen, wie er seine Freizeit ausfüllen soll, die ihm die Wissenschaft und der Zinseszins gewonnen haben, damit er weise, angenehm und gut leben kann.“

Wir haben die Technologie und das Wissen, um ein neues Zeitalter einzuläuten. Und wenn wir begreifen, dass alles zusammenhängt (Fakt 1: ein Planet) dann sollten wir alles tun, um diese Systemänderung umzusetzen. Im Interesse von uns allen!

Eine Existenzsicherung für alle – ein bedingungsloses Grundeinkommen – ist die Basis für dieses neue System. Das verschafft allen die nötige Freiheit sich zu fragen:

Was für eine Zukunft will ich und wer will ich sein?